Die WSL analysiert die Trockenheit 2018

01.03.2019 | Gottardo Pestalozzi |  News WSL

Das Jahr 2018 hat Mittel- und Nordeuropa – und somit auch der Schweiz - eine der ausgeprägtesten Trockenzeiten der letzten Jahrzehnte gebracht. Die WSL analysiert nun ihre Messungen und Beobachtungen des vergangenen Sommers mit dem Ziel, den Umgang mit Trockenheit zu verbessern.

Im Sommer 2018 haben einige Abflusswerte bei Flüssen und Pegelstände bei Seen noch nie gemessene Tiefstände erreicht (siehe Tabelle in der Bildstrecke unten). Bis Ende Jahr hatten sich die Grundwasserpegel auf der Alpennordseite noch immer nicht erholt. In der Landwirtschaft führte die Trockenheit zu bedeutenden Ernteausfällen. An den Bäumen zeigten sich der Wassermangel und die Hitze vielerorts durch auffällig frühe Verfärbungen der Blätter. Messungen der WSL konnten nachweisen, dass die Wasserverfügbarkeit bei verbreiteten Waldbaumarten zeitweise tief unter die langjährigen Durchschnittswerte fiel (siehe Grafik in der Bildstrecke).

Wald, Hydrologie und Biodiversität stehen seit Jahrzehnten im Fokus der Eidg. Forschungsanstalt WSL. Ihre Erfahrung und ihre langjährigen Datenreihen ermöglichen ihr, die Ereignisse dieses Sommers einzuordnen und Erkenntnisse daraus zu gewinnen.

Forscherinnen und Forscher der WSL haben begonnen, die Ereignisse des vergangenen Sommers in Bezug auf Einordnung und Früherkennung der Trockenheit, frühe Blattverfärbung, blitzverursachten Waldbrand, mittel- und langfristige Auswirkungen sowie öffentliche Wahrnehmung zu analysieren.

13 Analysen vor dem nächsten Sommer

Die Erkenntnisse aus dieser Reihe von Kurz-Analysen sollen dazu dienen, die Vorhersage von und den Umgang mit Trockenereignissen zu verbessern, insbesondere auch durch die Weiterentwicklung des Pilot-Portals trockenheit.ch.

Details und Kontaktpersonen zu jeder Analyse finden sich über diese Links:

Einordnung der Trockenheit

Früherkennung der Trockenheit

Frühe Blattverfärbung (Blattfall)

Blitzinduzierter Waldbrand

Mittel - längerfristige Auswirkungen

Öffentliche Wahrnehmung

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Das Netzwerk TreeNet erkennt mit Punkt-Dendrometern, wie sich Stammdurchmesser in Trockenzeiten verändern. Daraus leitet sich das Baumwasserdefizit (Tree Water Deficit TWD) ab - es zeigt an, wie stark Bäume unter trockenen Bedingungen leiden. Je höher der Wert, desto durstiger ist ein Baum. Analysiert wurden Buche, Fichte, Kiefer, Tanne und Eiche. Die TWDs werden mit einem artspezifischen Faktor gewichtet, um unterschiedliche TWD-Amplituden verschiedener Arten zu berücksichtigen.
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Auf drought.ch / trockenheit.ch werden die hydrologischen Konsequenzen von Trockenheit sichtbar gemacht. Hier die Abflüsse von Gewässern im August 2018 (Klick auf Dateiname für animierte Grafik)
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Die Flaumeiche (rechts) ist besser an Sommertrockenheit angepasst als die Föhre (links), denn sie kann auch bei extremer Trockenheit dem Boden noch Wasser entziehen. Die Föhre hingegen muss ihre Photosynthese drosseln oder gar einstellen. (Bild: Andreas Rigling/WSL)
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Die Töss im Zürcher Oberland kann bei Regenmangel komplett austrocknen. Hier im August 2018.
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Aufgrund anhaltender Trockenheit verfärbten sich in der Schweiz im Sommer 2018 zahlreiche Buchen frühzeitig. Das Jahr 2019 wird zeigen, wie sich der Wassermangel auf das Jahrringwachstum der Bäume ausgewirkt hat. (Foto: A. Rigling, WSL)
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Der Blitz trifft den Wald auf dem Pizzo Corgella bei Isone (TI). Je nach Situation könnte hier ein Waldbrand entstehen. Foto Gottardo Pestalozzi.

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